Alles in meiner Macht Stehende

kann ich tun. Das Dumme ist nur, wir tun es nicht, sondern sind darum bemüht, das zu tun, wozu wir nicht in der Lage sind. Darin liegt das Scheitern der Menschen. Wir wollen andere Menschen verändern, unsere Umwelt, die Gesellschaft, die Natur. Wir buhlen um Anerkennung. Wir wollen Einfluss in der Gemeinde, der Kirche haben, usw. usf.. Doch überall, wo wir jemand anderen benötigen, sind wir machtlos. Wir können nur über uns selbst verfügen. Nur über uns selbst können wir Macht erlangen, da sie uns ganz natürlich gegeben ist1. Doch bleiben wir machtlos, solange wir uns nicht selbst verändern wollen und deshalb auch nicht wissen, wie es geht, wie es gemacht wird.

Wenn wir uns nicht selbst verändern, bleiben wir, wie wir sind. Da kann auch ein Gott nichts machen, denn wir sind keine Maschinen, die einfach nur repariert werden könnten. Wenn wir uns nicht ändern, nützt auch der höchste Himmel nichts, denn wir wären weiterhin unglücklich. Aber wir können uns ändern, wenn wir nur wollen. Das heißt aber nicht, dass wir sofort, wenn wir uns zum Wollen entschlossen haben, auch schnelle Erfolge sehen. Ganz und gar nicht! In uns gibt es gegen solche Entschlüsse genügend Widerstände, nämlich unser bisheriges Wollen, das zum neuen Wollen im Widerspruch steht, die Macht unserer Gewohnheiten, die ja bereits so stark geworden sein können, dass sie sich bereits in physischen Krankheiten manifestieren. Aber wir können jeden in uns liegenden Widerstand überwinden und wirklich heil an Seele und Leib werden. Das mag jetzt etwas blauäugig klingen und doch ist es so.

Voraussetzung dafür, ist natürlich, dass wir „von Neuem geboren werden“ (Joh. 3,7). Diese Aufforderung ist natürlich heute zu einer Floskel verkommen, mit der niemand mehr etwas rechtes anfangen kann. Aber sie bedeutet, wenn weiterhin unsere Grundüberzeugung ist, dass wir nur Geschöpfe sind, also lediglich von Vater und Mutter und letzendlich von Adam und Eva abstammen, dann bleiben wir in der Angst vor dem Tod, vor der Vernichtung, die jedes Lebewesen beherrscht. Dann stehen uns eben nur die irdischen Möglichkeiten zur Verfügung, um unseren Tod so lange wie möglich hinauszuzögern, dann bleibt uns auch nichts anderes übrig, als auf Kosten anderer zu leben und zu sündigen.

Nur wenn wir begreifen, dass wir eins mit dem Vater, dem Leben an sich, das vollkommen ist, ewig sich gleich bleibt, sind, können wir selbst vollkommen werden2, denn nur dann gibt es nichts mehr, das uns ängstigen könnte, das wir fürchten müssten! Nur wer dieses Bewusstsein hat, ist neugeboren, nur wer aus ihm lebt!

Was steht also in unserer Macht? – In unserer Macht steht, dass wir heilig werden können. Aber darunter ist auch nicht wieder eine christliche Floskel zu verstehen, sondern ein wirkliches Heilwerden. Wenn Jesus und die Apostel unvollkommene Menschen als Heilige ansprachen, dann deshalb, weil sie darauf aufmerksam machen wollten, dass wir unserem wahren Wesen nach Heilige sind und deshalb auch werden können. Würden wir solche nicht von Grund auf sein, könnten wir es auch niemals werden.

In unserer Macht steht die völlige Selbstherrschaft, die Überwindung aller Triebe und Begierden, ein glückliches Leben ganz gleich, in welchen Umständen wir leben. In unserer Macht steht die Auflösung jeglicher Krankheit, ja sogar die Überwindung des Todes!

Alles beginnt mit dem Glauben, der das rechte Wollen erzeugt und auf dem Weg des Tuns die rechten Einsichten schenkt. Denn was wir zuerst verwirklichen können, ist nicht unbedingt das, was wir uns in den Kopf gesetzt haben oder gern hätten, sondern das, was uns innerlich durch die Struktur unserer Seele, also durch die bereits vorhandenen Prioritäten ermöglicht wird. Alles ist hierarchisch gegliedert! Wir stärken also durch das Festhalten an einem bestimmten Wollen eine bestimmte Richtung und wenn diese stärker als eine diese Richtung durchkreuzende geworden ist, haben wir einen kleinen Sieg errungen.

Wichtig ist es, immer vom Allgemeinen auszugehen. Das Allgemeine eines jeden Menschen ist, dass er ein glückliches Leben haben möchte. Diesem ist sein ganzes Tun gewidmet. Nur suchen eben die Menschen das Glück außerhalb von sich selbst, wo sie es nicht finden können, da eben alles Äußere nicht in unserer Macht steht. Also beginnt man damit, sich darauf zu besinnen, dass man bereits glücklich ist und es allezeit sein kann, weil wir ewige Wesen sind und deshalb keinen Mangel haben.

1„Ich vermag alles durch den, der mich mächtig mach“ (Phil. 4,13).

2„Seid vollkommen!“

2 Gedanken zu “Alles in meiner Macht Stehende

  1. Wenn ich den Herrn endlich herein lasse
    und nicht so ein sturer „Laodiceaner“ bin,

    … dann muß ich wahrlich nicht mehr nach außen schielen, um zu erhalten.
    Nehme ich vom Herrn, habe ich in Fülle
    und das Wenige, was ich wirklich brauche ist „locker“ dabei,
    ergo kann ich 99,999% weiter geben – gemäß seinem Prinzip und seiner Gesetzmäßigkeit:
    Nehmen, um zu geben
    und eben nicht:
    Geben und zu nehmen oder Horten, um zu behalten (;-)

    Alles Liebe und Danke für den Impuls,
    Raffa.

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