Jäh wurden wir aus dem Schlaf gerissen

Plötzlich ist der Weltfriede wieder gefährdet. Unversehens wurde ein neues Wettrüsten angestoßen, ist ein abermaliger „eiserner Vorhang“ zwischen Ost und West denkbar geworden.
Es ist klar, dass es keinen dauerhaften äußeren Frieden geben kann, wenn der innere Friede fehlt. Inneren Frieden kann nur jeder Mensch persönlich erlangen (s. auch: „Wahrer Friede“). Er ist kein Natur- oder gesellschaftliches Ereignis.
Nun reden wir Christen gern vom „Frieden Gottes“, den wir (angeblich) haben. Aber ist dieser Friede
wirklich substanzhaft? Etwa so, wie der von Swami Muktananda, dessen Friede so groß war, dass ein
ganzer Ort ihn bat, „für immer dort zu bleiben, da sich um ihn herum Frieden ausbreitete.“[1]? Oder jener von Sadhu Sundar Singh, der berichtete, dass ihn der Friede auch im größten äußeren Leid nicht verließ? – Es ist nicht von ungefähr, dass hier zwei Inder als Protagonisten genannt werden, denn sie wissen, dass geistliche Schätze nur durch geistliche Disziplin erlangt werden können. Wir stattdessen meinen, es müsste uns alles in den Schoß fallen, da Gott uns ja gnädig sei.
Doch wie lautet es im Hebräerbrief (12,14)? – „Jagt nach dem Frieden…“. Der Friede flüchtet ständig vor dem Menschen. Der Mensch muss ihm wahrhaft hinterherjagen, um in seinen Besitz zu kommen.
Friede beginnt in der Gedankendisziplin. Indem wir wissen, dass es nichts Wertvolleres als unsere
Unsterblichkeit/Ewigkeit/Gott gibt, haben wir bereits alles und brauchen nichts Äußeres, noch kann uns Letzteres wirklichen Schaden zufügen. In der Pflege dieser Gedanken lassen wir uns nicht verleiten, erregt oder gar empört zu werden, sondern wir bleiben immer bei uns, die wir Frieden haben.

[1] EZW, Orientierungen und Berichte Nr. 19,9

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