Packen wir es an!

Jesus sagt in Mt. 10,28 etwas sehr Zentrales, das aber von Christen kaum beachtet wird. Er meint, wir sollen uns nicht vor denen fürchten ,„die den Leib (zu) töten vermögen“. Bleiben wir zunächst dabei. Er erkennt damit zunächst an, dass wir uns vor dem Sterben fürchten. An anderer Stelle spricht er davon, dass diese Todesangst unser ganzes Dasein auf Erden bestimmt – „In der Welt habt ihr Angst.“ (Joh. 16,33) Das wird jeder aus seinem Leben bestätigen können, auch wenn wir dieses Wissen gern verdrängen und uns lebenstüchtig und furchtlos geben. Aber Jesus möchte nicht, dass wir unsere existentiellen Ängste verdrängen und uns in allerlei Aktivitäten stürzen, sondern, dass wir ihnen bewusst begegnen. Nur so können wir heil und gesund werden.

Deshalb sagt er uns auch, wie wir unsere Ängste überwinden können. Er gibt uns das Universalrezept dafür in die Hand! Das Einzige, das uns wirklich hilft ist – nein, nicht Jesus, sondern das Bewusstsein der Unsterblichkeit unserer eigenen Seele!

Er begründet, weshalb wir uns nicht fürchten müssen damit, dass die Seele nicht getötet werden kann. Also mit einer objektiv bestehenden Faktizität! „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen“ (Mt. 10, 28a)

Daran schließt sich aber gleich eine Warnung an. Wenn wir uns also nicht darin üben, durch die Pflege des richtigen Bewusstseins – nämlich unserer Unsterblichkeit – die Todesfurcht zu minimieren und schließlich ganz zu überwinden, dann übt diese existentielle Angst weiterhin ihre destruktive Macht aus. Vers 28 geht also weiter, „fürchtet aber vielmehr das, was sowohl Seele als auch Leib zu verderben vermag in der Hölle!“ Es ist nicht eine Person, die Seele und Leib zu verderben, sie krank zu machen vermag, sondern eben die Seeleninhalte, die aus der Identifikation mit dem Leib erwachsen. Aus der Identifikation mit dem Leib ergibt sich eine „fleischliche“ Gesinnung. Diese ist, wie Paulus schreibt, die Wirksamkeit des Todes. „Fleischlich gesinnt sein, ist der Tod“ (Rö. 8,6a). Wer sich aber mit der Unsterblichkeit der Seele, also der eigenen Ewigkeit identifiziert, baut eine geistliche Gesinnung auf, die Leben und Friede bringt. „doch geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede.“ (Rö. 8,6b)

Fassen wir zusammen: Um heil zu werden, ist es notwendig, unsere Existenz-/Todesangst zu überwinden, sonst bleibt man weiter den destruktiven Kräften unterworfen. Die Überwindung der Todesangst ist allein auf wissenschaftlicher Basis möglich, nämlich durch das, was jeder Mensch wirklich, d.h. objektiv ist!

Noch etwas ganz Wichtiges: Im Text Mt. 10,28 steht γέεννα (geenna), das mit „Hölle“ übersetzt wird. Ganz klar geht daraus, wie auch aus Mt. 5,29-30 hervor, dass damit kein jenseitiger Ort, in den man nach dem Tod kommt, gemeint ist, sondern „nur“ das allseits zerstörerische Wirken der Sünde, der geistig-seelische Quellort der Zerstörung. Denn einen physischen Leib haben wir nur hier auf Erden.

Und noch etwas wichtiges: Weil auch Christen sich nicht gern ihren Ängsten aussetzen, sondern vor ihnen in allerlei Ablenkungen fliehen und sei es die Beschäftigung mit der Bibel, dem Predigen, dem Diskutieren in christlichen Foren oder dem Posten auf facebook, geschieht natürlich nicht viel, das uns Heilung in der Tiefe unseres Lebens bringt, bleibt unser Leben und Reden oberflächlich.

Deshalb ist es wichtig, dass wir nun endlich unsere wahren Probleme angehen!